Wenn der Körper nicht mehr gehorcht
Epilepsie: So lassen sich Risiken im Alltag besser meistern
Hannover – Das Thema Epilepsie wird in unserer Gesellschaft oft stief-mütterlich behandelt. Rund 800.000 Menschen sind in Deutschland von Epilepsie betroffen, in der Öffentlichkeit wird die Erkrankung jedoch fast gar nicht wahrgenommen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen leiden Menschen unter epileptischen Anfällen und der damit einhergehenden, oft lebenslang notwendigen Therapie. Epilepsie ist seit der Antike bekannt. Caesar, Leonardo da Vinci und Napoleon sollen an den Krampfanfällen gelitten haben, die in jedem Alter auftreten können. Gründe für die Anfälle lassen sich zum Teil auf konkrete Ursachen wie Missbildungen im Gehirn, eine genetische Disposition, Hirnverletzungen oder auf Folgen eines Schlaganfalls zurückführen. Dabei gibt es verschiedene Formen der Anfälle. Je nach Stärke und Verlauf können diese mit unkontrollierten Zuckungen, Verkrampfungen und Bewusstseinsverlust des Betroffenen einhergehen. Sie sind für den Patienten physisch und psychisch sehr belastend, gleichzeitig auch sehr irritierend für uninformierte Beteiligte. Tatsächlich gefährlich ist der so genannte „Status Epilepticus“. Diese Anfallsart kann länger als zehn Minuten andauern. Oft kann sich der Patient davon nicht wieder selbstständig erholen. Worauf müssen Betroffene und Angehörige achten? Wie kann der Apotheker den Patienten auf dem Weg in ein geregeltes Leben mit Arbeit, Familie und Freizeit unterstützen? Einige Verhaltensregeln helfen, den Alltag mit Epileptikern sicherer zu gestalten:
Eine besondere Herausforderung stellt das Thema Verhütung für Epileptikerinnen dar. Manche Medikamente wie beispielsweise Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin oder Oxcarbazepin beeinträchtigen die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille. So rechnet man mit bis zu doppelt so vielen ungewollten Schwangerschaften bei Epilepsiepatientinnen, die mit der Pille verhüten. Auch hormonhaltige Vaginalringe oder Hormonpflaster wirken nicht zuverlässig. Wer eine Schwangerschaft verhindern möchte, sollte sich deshalb nicht auf die hormonelle Verhütung verlassen und besser andere Verhütungsmethoden wählen. Eine gute Möglichkeit sind Kupferspiralen, weil sie nicht unmittelbar auf Hormonbasis wirken.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.
Apothekerkammer Niedersachsen
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